Einer der bedeutendsten Vertreter der modernen italienischen Literatur, in der Neuübersetzung von Maja Pflug.

216 Seiten, 20.4 × 12.5 cm, Gebunden
ISBN 978-3-85869-782-0, 2. Auflage

Mit einem Nachwort von Lothar Müller
Dieser Titel ist auch als E-Book erhältlich

Erschienen am 21.02.2018

Das Haus auf dem Hügel

Roman

Aus dem Italienischen von Maja Pflug
EUR 26,00 Alle Preisangaben inkl. MwSt.

Turin, Juni 1943. Nächtliche Luftangriffe der Alliierten bedrohen die Stadt. Wer kann, rettet sich mit Einbruch der Dunkelheit auf die Hügel. Corrado, Lehrer im städtischen Gymnasium und von den anderen ehrfürchtig »Herr Lehrer« genannt, hat sich schon länger dorthin verkrochen. Angezogen vom Gesang der Leute stößt er eines Abends zum Gasthaus Le Fontane: Von hier sieht man die Stadt in Flammen aufgehen, hier wird diskutiert, was werden soll, hier formieren sich die Partisanen. Unter den Leuten auch Cate, eine frühere Liebe Corrados, und Dino, ihr Kind, das womöglich auch seines ist. Als eines Tages die Meldung vom Waffenstillstand verkündet wird, keimt kurz Hoffnung auf. Aber schnell dringen die Deutschen ins Land – und damit fängt alles erst an.
Das Haus auf dem Hügel, ein im deutschen Sprachraum noch wenig bekannter Roman Paveses, spielt in der Wirrnis jener dramatischen Sommermonate in Italien und erzählt, wie Corrados Existenz gegen starke innere Widerstände schließlich ganz und gar vom Krieg eingenommen wird. Von Maja Pflugs stimmiger Neuübersetzung ins Heute geholt, ist das Buch eine einzigartige literarische Auseinandersetzung über die Unentrinnbarkeit des Kriegs und die Frage nach dem Sinn von politischem Handeln.

Cesare Pavese, 1908 geboren, wuchs in Santo Stefano Belbo, Piemont, und in Turin auf. Als er sechs Jahre alt war, starb sein Vater. Nach dem Philologiestudium Übersetzung von englischer und amerikanischer Literatur. 1935 Verbannung nach Kalabrien. 1938 Eintritt in das Verlagshaus Einaudi. Pavese gilt als Begründer einer modernen italienischen Literatur. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen Der Mond und die Feuer (1950) und das Tagebuch Das Handwerk des Lebens (1952). Für den Romanband Der schöne Sommer erhielt Pavese 1950 den Premio Strega. Im August desselben Jahres, auf dem Höhepunkt seines literarischen Erfolgs, nahm er sich in einem Turiner Hotelzimmer das Leben.

»Pflugs Übertragung beweist: Cesare Paveses amerikanisch geschulte Nüchternheit, die Mythos ohne Pathos will, ist kein bisschen gealtert.«

Niklas Bender, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Das Schillernde der Figur des Corrado macht den Roman auch aus heutiger Perspektive interessant: Das Haus auf dem Hügel vermittelt einen Eindruck von der Zerrissenheit Italiens, die nie verarbeitet wurde.«

Maike Albath, Deutschlandradio Kultur

»Das Haus auf dem Hügel ist nicht nur ein »Glanzpunkt von Paveses Erzählprosa«, sondern auch »literarisches und moralisches Vermächtnis, eine melancholische Erklärung oder Rechtfertigung für den eigenen, zögerlichen Antifaschismus.«

Franz Haas, Neue Zürcher Zeitung

»Paveses verknappte, enorm rhythmische und präzise Sprache lebt und schafft es auf knapp 200 Seiten, mit ihrem Minimalismus einen hohen Kontrast zum schockierenden Chaos der Handlung aufzubauen.«

Jonis Hartmann, Fixpoetry

»Paveses genaue, karge, jeder Emphase fremde Sprache verweist auf die latente Sinnlosigkeit und offenkundige Barbarei der Existenz.«

Franco Supino, Neue Telegramme

»Was das Buch über seine literarische Kraft hinaus lesenswert macht, sind die Einblicke in den tiefgreifenden Zwiespalt einer Bevölkerung zwischen den Fronten.«

Susanne Fritz, Literaturblatt Baden-Württemberg

»Die Gefühlslage, die Gedanken und das stetige Zögern seines mental gelähmten Intellektuellen Corrado bettet Pavese meisterhaft ins Geschehen ein, das er immer nur bruchstückhaft skizziert, und ebenso in die Natur. Landschaften und Geräusche, Stille und Getöse, der Rhythmus von Tag und Nacht und der Jahreszeiten prägen diesen für seine Zeit ungewohnt nüchternen, aber aufschlussreichen Roman.«

Peter Burri, Basler Zeitung

»Gerade im Krieg geht diese Rechnung [vom Rückzug] nicht auf, das Sterben und Morden betrifft alle. Auch der melancholische Außenseiter weiß, dass die Toten Rechenschaft verlangen werden, dass der Krieg nur für sie wirklich vorbei ist, wenn die Kämpfe zu Ende sind. Das ist die bedrückende Einsicht dieses ergreifenden Romans.«

Matthias Weichelt, Frankfurter Allgemeine Woche

»Was Cesare Pavese von sich selber, als Haltung vor der Geschichte, erwartet hatte, hat er nicht erfüllt. Das enthält seine Tragik, denn stattdessen hat er fortwährend geschrieben und ein Werk begründet, das die Geschichte seines Landes, nicht nur die seiner Lebenszeit, erhellend verändert hat. Damit wurde ungleich mehr erreicht als im Kampf mit der Waffe.«

Oliver vom Hove, Wiener Zeitung

»Cesares Paveses Auseinandersetzung mit Krieg und Bürgerkrieg, mit Angst und Scham, mit der Einsamkeit, aber auch diversen Ausprägungen von sozialen Banden, mit Liebe und Religion ist ein großartiger, zeitloser Roman über Verantwortung und Menschsein..«

Petra Lohrmann, gute-literatur-meine-empfehlung.de
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